Roman 3 - Lesezeit 3h
Die Zeitdiebin – Kapitel, Figuren & Geheimnisse
Mara will bloß ernst genommen werden – bis eine Taschenuhr sie beim Wort nimmt. Immer wenn der Zeiger auf Acht springt, wiederholt sich ihr Morgen wie ein schlechter Witz. Dann steht ein Fremder vor der Tür: Daskel Morgoth, Zeitdieb. Die Uhr brennt ihn weg – ein Roter Bann liegt darauf. Also drückt er Mara den Zeitkompass in die Hand: ein Buch, das mit Versen Türen in die Zeit öffnet und sie wieder zuschlägt.
Von da an ist alles Jagd. Nicht auf Schätze, sondern auf Sekunden, Takte, Schlupflöcher – und auf einen Gegenspruch, der den Bann bricht. Denn die Hexe aller Hexen will genau diese Uhr. Sie riecht jede Zeitspur, jede falsche Minute. Ihre Kreaturen schneiden die Stille wie Glas. Wer zögert, ist verloren.
Mara rennt, stolpert, lernt. Jede Zeile im Kompass ist ein Rätsel, jede Zahl ein Schlüssel, jede falsche Bewegung ein Rückstoß in eine andere Stunde. Daskel ist Verbündeter und Zumutung zugleich: Er kennt die Regeln der Zeit, aber nicht ihre Gnade. Während sie Sprünge setzen, dehnt sich Maras Gegenwart aus wie Kaugummi – ihre Familie wird Erinnerung, Cornwall ein nachträglicher Traum. Je näher sie dem Gegenbann kommt, desto weiter rückt ihre eigene Zeit von ihr weg.
Die Roten Koordinaten verziehen Wege, Freunde und Wahrheiten. Und doch verdichtet sich ein Faden: Acht Uhr. Immer wieder Acht. Dort, wo alles begann, könnte auch alles enden – wenn Mara die richtige Zeile findet und den Mut, sie laut zu sprechen. Aber der Preis ist kein Gold, sondern Lebenszeit.
»Die Zeitdiebin« ist kein Spaziergang durch Wunder, sondern ein Wettlauf gegen das Ticken selbst: eine Heldin wider Willen, ein Zeitdieb mit Geheimnissen, eine Hexe, die ganze Welten einsammelt – und mittendrin ein Mädchen, das lernen muss, seine eigene Stunde festzuhalten, bevor sie für immer entgleitet.